Heute habe ich ein besonderes Special für euch: eine Schief-Gelaufen-Torte. Wunderschön anzusehen, aber echt ekelig! Mein Bruder T. würde sagen: “Eine Torte für den Mistkübel.” 🙁
Hier die kurze Geschichte dazu:
Montag. Nachdem mich B. von einem Shop zum nächsten Shop geschleppt hatte, blieben mir noch genau 30 Minuten, um meine wichtigsten Wege zu erledigen. 30 Minuten! Gut, morgen ist auch noch ein Tag. Es bleibt nur noch kurz Zeit. Zeit um … im türkischen Laden Quitten zu besorgen. Schon im letzten Jahr habe ich dort riesige, herrlich duftende Quitten gekauft. Also Auto parken, Quitten kaufen (B. befüllt in der Zwischenzeit ein Sackerl mit Granatäpfeln) und ab nach Hause.
Schon seit einer Woche duften diese Früchte in unserer Küche. Und heute muss ein Teil davon verarbeitet werden. Entsaften?! Wäre eine Möglichkeit. Oder wieder Geschenke (Schnaps) ansetzen?! Oder vielleicht mal Kuchen. R. rümpft die Nase. B. hätte lieber Schoko-Muffins. Gut, die Jury scheidet somit aus. 🙂 Ich checke das Internet. Quitten. Kuchen. Torte. Und irgendwie ist mir nach Marzipan. “Marzipan Quitte” wirft mir einen verführerisch aussehenden Quitten-Marzipan-Kuchen aus. Nach diesem Rezept habe ich gesucht! Aber ich werde noch eine Baiser Haube draufsetzen.
Zutaten herrichten.
Quitte putzen, schnipseln und kochen.
In der Zwischenzeit wird der Teig mit Marzipan angerührt.
Teig ist super flüssig. Gut, noch ein paar Löffeln Dinkelmehl dazu. Nach der doppelten Menge an Mehl schmeckt der Teig nicht mehr ganz so toll. Ist dafür aber noch immer flüssig. Mehl dazu?! Nein – ab in die Backform.
Mittlerweile ist die Quitte gar. Gewürze abschöpfen, in einen neuen Topf und eine weitere Quitte wird geköchelt. Als Auflage. Die ersten Quittenstückchen werden püriert. Sieht gut aus und schmeckt lecker.
Jetzt ist es an der Zeit, den im Rezept angegebenen Rührteig zu mixen. Butter, Zucker, Eier, Mehl & Milch. Eine pampige Masse, die oben drauf kommt. Sieht eher aus, als ob das der Boden hätte sein sollen. Nervös checke ich das Rezept. Nein, kommt oben auf. Also flüssige Marzipanmasse. Darauf wird das Quittenmus “gestrichen”. Natürlich nicht möglich. Also versuche ich, alles gleichmäßig zu verteilen. Die vorgekochten Quittenstücke werden nett drapiert.
Und oben drauf kommt dann der Rührteig. Hmmm … sieht irgendwie gar nicht so gut aus. Aber das Rezept sagt: SUPER Kuchen.
Ab ins Backrohr. Erst einmal für 40 Minuten. Der Gartest zeigt: alles noch flüssig. Also weitere 20 Minuten. Noch immer flüssig. Nach 1,5 Stunden nur noch leicht flüssig. Also Baiser drauf und für weitere 20 Minuten ins Backrohr. Es duftet köstlich.
Der Kuchen wird aus dem Backrohr genommen, auf den Tortenständer gestellt, verziert, alles nett fürs Fotografieren hergerichtet. Klick, klick mit dem iPhone. Yep, das hätten wir. Super Pics.
Noch immer sehr skeptisch hole ich mein Keramikmesser und den Tortenheber. Schnitt, noch ein Schnitt. Tortenheber tritt in Aktion. Der Rand des Kuchens ist stabil. Mit geübtem Griff hebe ich ein Stück Torte auf den Teller.
*** Davon gibt es definitiv KEINE Fotos! ***
Und ich sage euch: so etwas habe ich noch nie gesehen! Das Innere der Torte fließt wie Lava!!! Ich hasse die Torte! Rasch hole ich eine kleine Auflaufform und hieve den Kuchen inklusive Backpapier in diese. Ab ins Backrohr und für weitere 25 Minuten backen.
In der Zwischenzeit stürzt sich R. über das abgeschnittene, halb fertige Stück Torte. Er isst natürlich nur das Essbare. 🙂 Den Geschmack von Marzipan mag er ohnehin nicht. Er schüttelt den Kopf. Optimistisch frage ich: “Schmeckt es dir?” R. streckt die Zunge raus und schüttelt sich. Aha. Vermutlich schmeckt sie ihm nicht.
Gerade als die Torte wirklich fertig ist, trudeln meine Schwägerin G. und meine Nichte V. ein. G. ist neugierig und kostet die Torte. B. & V. futtern lieber ein Sackerl Marshmallows. Ich zupfe ein paar kleine Stücke vom Kuchen runter. Mein Fazit: grauslich! Geschmacklos! Ohne Pep! Fad! Never ever einen solchen Kuchen! Und immer wieder saust mir die Aussage meines Bruders T. durch den Kopf: “Eine Torte für den Mistkübel!” Ja, dort gehört sie hin.
ABER … frei nach Paulchen Panther: Heute ist nicht alle Tage, ich back wieder! Keine Frage! 🙂
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